Kneipp’sche Anwendungen bei Polyneuropathie

Wer sich mit naturheilkundlichen Verfahren befasst, kennt auch Kneipp’sche Anwendungen. Das auf den bayerischen Pfarrer Sebastian Kneipp zurückgehende Naturheilverfahren wird bei vielen chronischen oder akuten Erkrankungen seit Ende des 19 Jahrhunderts eingesetzt. Es ist noch heute aktuell und auch unter den Namen Kneipp-Medizin oder Kneippkur bekannt. Auch Polyneuropathie-Patienten profitieren von den heilsamen Therapien mit Wasser.

Nur wenige wissen, dass die Kneipp-Medizin nicht nur auf Wasseranwendungen beruht, sondern daneben auch noch vier weitere Stützpfeiler wie Kräutertherapie, gesunde Ernährung, Bewegung sowie Ausgeglichenheit umfasst. An dieser Stelle – da die Chinesische Medizin eigene, denen Kneipp ähnelnde Therapien favorisiert – gehen wir auf Wasseranwendungen ein.

Bei den Kneipp’schen Anwendungen geht man davon aus, dass der Druck des Wassers sowie die unterschiedlichen Temperaturen die Durchblutung der tieferliegenden Gewebeschichten anregen. Dieses führt auch zur Stärkung des Immunsystems sowie zur Mobilisierung des vegetativen Nervensystems. Auch eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress soll eine positive Auswirkung der Kneipp-Anwendungen sein.

Die hilfreichen Verfahren zur Selbsthilfe für Polyneuropathie-Patienten:

Warme Fußbäder
Wärmen das Gewebe. Der Effekt kann durch Zusätze von Zimt- oder Nelkenöl verstärkt werden.


Ansteigendes Fußbad

Beine in einen Eimer mit warmem Wasser stellen und nach und nach immer wieder heißes Wasser zulaufen lassen. Im Verlauf von 10-15 Minuten auf „gut warm“ steigern.


Wechselfußbäder

Man benötigt zwei Fußwannen mit Wasser, eine warm, eine kalt. Zu Beginn Füße ca. 3 Minuten in warmes, dann 10 Sekunden in kaltes Wasser stellen. Mehrfach wiederholen.


Guss

Durch einen speziellen Duschaufsatz den Druck des Wasserstrahls reduzieren. Die Beine sollten warm sein. Wasser so kalt einstellen, dass es sich erfrischend, nicht unangenehm anfühlt. Den Strahl langsam an der Außenseite des Beines von den Füßen zu den Knien aufwärts und dann wieder auf der Innenseite abwärts zu den Füßen führen. Funktioniert auch an den Armen: von den Händen in Richtung Rumpf, erst außen, dann innen. Dabei unbedingt Zeit lassen. Warten Sie jeweils bis die Kälteempfindung abgeklungen ist, bevor Sie auf die andere Seite wechseln. Grundsätzlich mehrfach wiederholen.

Hinweise für Polyneuropathie-Patienten

Bei Polyneuropathie kann das Kalt-Warm-Empfinden gestört sein. Dann unbedingt die Wassertemperatur mit Händen, Ellenbogen oder dem Thermometer überprüfen, um Verbrennungen zu vermeiden.

  • Wenn sich bei der Kaltwasseranwendung Schmerzen oder unangenehme Körperempfindungen bemerkbar machen, pausieren.
  • Nach der Wasseranwendung einige Minuten ruhen, Beine hochlegen.
  • Dosieren Sie alle Reize so, dass Ihre Nerven nicht überfordert werden.




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