Polyneuropathie: Regeln für Alkohol, Kaffee und Tee-Konsum

Es sind meist viele verschiedene Faktoren die zusammentreffen, wenn eine Krankheit wie Polyneuropathie ausbricht. Einer dieser Faktoren mit hohem Schädigungspotenzial ist der übermäßige Alkoholkonsum. Auch Betroffene, bei denen Alkohol bei der Entstehung der Polyneuropathie keine entscheidende Rolle gespielt hat, sollten Alkohol meiden oder wie Kaffee nur mäßig verzehren.

Nicht ohne Grund ist Alkoholismus einer der bekanntesten Ursachen für Polyneuropathie. Dies hat zwei physiologische Gründe: Einerseits ist Alkohol ein Zellgift, dass in der Lage ist, Nerven zu schädigen. Andererseits spielt auch die oft auftretende Mangelernährung des Alkoholabhängigen bei gleichzeitiger schlechter Verstoffwechslung von Vitaminen, allen voran der B-Vitaminen, eine Rolle bei der Entstehung. In Deutschland gibt es 2 Millionen alkoholabhängige Menschen, bei weiteren 2 Millionen spricht man von „schädlichem Alkoholgebrauch“ und weitere 24 Millionen Menschen fallen in die Kategorie „riskanter Alkoholkonsum“. Letztere Gruppe beginnt definitionsgemäß, bei einem täglichen Tagesverbrauch von mehr als 20g Alkohol für Frauen und mehr als 30g für Männer. 20g entsprechen beispielsweise einer Halbliterflasche Bier, ein Viertel Liter Wein hat etwa 25g reinen Alkoholgehalt.

Auch wenn Alkohol häufig nur eine „Nebenursache“ der Polyneuropathie ist, sollten Patienten, wenn sie zu einer dieser drei Gruppen gehören, mindestens ein Vierteljahr ganz auf alkoholische Getränke zu verzichten. Für alle anderen gilt: Alkohol-Abstinenz solange sich die Polyneuropathie bessert. Auch im Anschluss gilt, lieber bescheiden mit Alkohol sein.

Im Übrigen: Neueste Untersuchungen eines internationalen Forscherteams belegen, dass  ein regelmäßiger Konsum von mehr als 100 Gramm Alkohol pro Woche das Leben erheblich verkürzt. Wer dauerhaft mehr als zwei Liter Bier oder eine Flasche Wein pro Woche konsumiert, riskiert mehr Schlaganfälle, tödliche Aneurysmen und Herzversagen sowie eine insgesamt höhere Gesamtsterblichkeit.

Auch der Kaffee-Genuss sollte überdacht werden. Oftmals wird er nur als ein Wachmacher mit Kurzzeitwirkung konsumiert. Kaffee erregt das vegetative Nervensystem, steigert die Herzfrequenz und auch die Ausscheidungen über Darm, jedoch ohne wirklich die Entgiftung zu fördern. Naturheilkundlich betrachtet, stört er die Koordination von vegetativen und autonomen Nervenfunktionen und macht die alternative Therapie der Polyneuropathie schwieriger. Besser ist es, auf Kräuter Tees umzusteigen.


Neun Regeln für Liebhaber alkoholischer Getränke:

  • Nicht täglich, mindestens drei Tage die Woche ohne
  • Alkohol nicht als Antidepressivum oder Schlafmittel missbrauchen
  • Vorsicht vor Ansteckung durch Partner oder gesellige Runden
  • Qualität vor Quantität
  • Nicht kippen, in Ruhe genießen
  • Bescheiden sein, vielleicht reicht ein Achtel Wein oder eine kleine Flasche Bier aus, um zufrieden zu sein?
  • Nachforschen, wie sich Alkohol sofort oder am nächsten Morgen auf Beschwerden auswirkt
  • Viel Wasser zum Wein
  • Warmes Wasser oder Heilerde nach dem Konsum zu sich nehmen

Weitere Artikel

Das „überlaufende Fass“ der Polyneuropathie

Es gibt nicht die eine Ursache für Polyneuropathie, vielmehr handelt es sich um eine Krankheit bei der oft mehrere Faktoren beteiligt sind. Jeder einzelne Faktor hat ein Schädigungspotenzial. Ist in der Summe ein kritischer Wert erreicht, bricht die Krankheit aus. weiterlesen

10 Tipps zur Ernährung bei Polyneuropathie – Wie viel sollen wir essen?

Wir haben bereits davon berichtet, dass es nicht die eine Ursache für Polyneuropathie gibt. Im Artikel Das „überlaufende Fass“ der Polyneuropathie haben wir die möglichen Ursachen aufgelistet – eine davon ist auch die Ernährung. Wie bei vielen anderen chronischen Erkrankungen geht es dabei eher um das „Zuviel“. In unserer modernen Konsumgesellschaft dominieren Quantität, fragwürdige Qualität und übertriebene Vielfalt unsere Ernährung. Sie überfordert nach Sicht der Chinesischen Medizin die Verdauungs- und Stoffwechselorgane. Doch wie sieht gesunde Ernährung bei Polyneuropathie aus naturheilkundlicher Sicht aus? weiterlesen

Der typische Verlauf der Polyneuropathie

Die medizinische Wissenschaft beschreibt die Polyneuropathie als einen allmählichen Abbau der peripheren Nerven von den Enden her. Häufig sind Entzündungsprozesse an der Nervendegeneration beteiligt. Die Ursachen sind vielfältig. Unter Diabetikern ist die Krankheit besonders verbreitet. Belastungen durch giftige Stoffe scheinen eine wichtige Rolle zu spielen, lassen sich aber im Einzelfall als Ursache für Polyneuropathie nur schwer nachweisen. weiterlesen

Gute Tipps zur Selbsthilfe bei Polyneuropathie

Egal ob mit oder ohne medizinische Behandlung: Polyneuropathie-Betroffene können auch viel für sich selbst tun. Entweder, um die medizinische Behandlung zu unterstützen, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern oder vielleicht sogar zu verbessern. Grundsätzlich gibt es folgende Bereiche, auf die Patienten positiv Einfluss nehmen können: weiterlesen

Erfolge in der Klinik bei Polyneuropathie

Die Klinik am Steigerwald hat in den Jahren von 1998 bis heute mehr als 2.500 Polyneuropathie -Patienten mithilfe der alternativen Therapie behandelt. Es waren überwiegend Menschen mit schweren Formen der Polyneuropathie. Sie haben im Verlauf ihrer oft langen Krankheitsgeschichte die Erfahrung gemacht, dass ihnen nicht geholfen werden kann. Angesichts dieser schwer beeinträchtigten Patienten sind die Behandlungsresultate erstaunlich. weiterlesen